Wednesday, 16 October 2024

Salons zur Zeit Mozarts

Eingang zu Mozarts Haus, heute ein Museum

  

Mozart zog in seinem Leben mehrfach um, während er in Wien lebte. Eine der Wohnungen, in der er einige seiner schönsten Kompositionen schrieb, ist noch heute auf dem Stadtplan Wiens zu finden. Dort befindet sich heute ein Museum, in dem Besucher interessante Einblicke in das Leben dieses Komponisten gewinnen können. Da Mozarts Haus ein lebendiger Ort voller Musik war, bringt Ihnen die folgende Geschichte über die Salons seiner Zeit näher, wie das Musikleben im kaiserlichen Wien gegen Ende des 18. Jahrhunderts aussah.

Mozarts Wiener Salons – Musik, Freundschaften und gesellschaftliche Netzwerke

Möchten Sie einige der bedeutendsten Wiener Salons der Mozartzeit besuchen? Haben Sie Lust, seine Freunde und Musikerkollegen kennenzulernen? Dann folgen Sie uns auf eine Reise durch die eleganten Häuser wohlhabender Familien im Wien des späten 18. Jahrhunderts – Orte, an denen Wolfgang Amadeus Mozarts Musik lebendig wurde.

Obwohl Mozart ein freier Künstler im Herzen war, suchte er während seines zehnjährigen Aufenthalts in Wien eine dauerhafte Anstellung – ähnlich wie Joseph Haydn im Dienste des Fürsten Esterházy. Doch Mozarts Weg war ein anderer: Als freischaffender Musiker war er auf die Unterstützung wohlhabender Bürger und Adeliger angewiesen. Seine Einnahmen stammten aus Konzerten, Klavierunterricht, Kompositionen und privaten Auftritten – oft in den sogenannten Musiksalons Wiens.

Musik unter Freunden: Der Salon der Familie Jacquin

Ein besonders enger Kontakt bestand zur Familie Jacquin. Nicolaus Joseph von Jacquin, ein angesehener Professor für Botanik und Chemie, und seine Kinder Emil Gottfried und Francisca waren begeisterte Musiker und enge Freunde Mozarts. Für ihre privaten Hausmusiken schrieb Mozart unter anderem die Nocturne Luci care, luci belle – zarte, vokal-instrumentale Werke, in denen auch Bassetthörner erklingen, gespielt von Mozarts Freund Anton Stadler.

Mozart trug maßgeblich zur Entwicklung der Bassetthornliteratur bei. Ob in Opern wie Die Zauberflöte oder La clemenza di Tito, im berühmten Requiem oder in der Freimaurermusik – das Bassetthorn war fester Bestandteil seiner Klangwelt.

Gesellschaftlicher Aufstieg durch Musik

Auch im Salon der Gräfin Maria Wilhelmina Thun-Hohenstein war Mozart ein gern gesehener Gast. Hier begegnete er hochrangigen Persönlichkeiten wie dem Musikmäzen Baron Gottfried van Swieten oder sogar Kaiser Joseph II. selbst. Mozarts Schülerinnen – darunter die Töchter der Gräfin, liebevoll „die drei Grazien“ genannt – trugen dazu bei, seinen Ruf als virtuoser Pianist zu festigen.

Ein weiterer kultureller Hotspot war der Salon von Franz von Greiner. Der kaiserliche Hofbeamte, selbst Komponist und Maler, lud Haydn, Mozart, Salieri sowie zahlreiche Literaten und Künstler in sein Heim ein. Die musikalische Tradition wurde von seiner Tochter Caroline Pichler fortgeführt, die Mozarts beeindruckende Improvisationen dokumentierte.

Das Kegelstatt-Trio – Kammermusik mit Geschichte

Ein Highlight in Mozarts Beziehung zur Familie Jacquin ist das sogenannte Kegelstatt-Trio (KV 498) für Klarinette, Viola und Klavier, uraufgeführt im August 1786 im Hause der Jacquins. Francisca spielte das Klavier, Stadler die Klarinette, und Mozart selbst übernahm die Bratsche. Diese außergewöhnliche Instrumentenkombination war bis dahin unerhört – und zeugt von Mozarts Innovationskraft.

Notenständer in Mozarts Haus

Musik im privaten Rahmen – Hauskonzerte bei Mozart

Nicht nur in fremden Salons wurde musiziert – auch Mozarts eigene Wohnung war ein Zentrum des musikalischen Lebens. Bereits einen Monat nach dem Einzug in seine Wohnung in der Schulergasse (heute Museum), veranstaltete er am 31. Oktober 1784 ein Konzert mit seinen Schülerinnen Maria Theresia von Trattner, Barbara von Ployer und Josefa Auernhammer.

Diese Frauen waren nicht nur Schülerinnen, sondern auch bedeutende Interpretinnen seiner Werke. Ployer etwa widmete er zwei seiner Klavierkonzerte – ein Hinweis auf ihr herausragendes Talent.

Neben kleinen Hauskonzerten organisierte Mozart auch regelmäßige Musiknachmittage, sogenannte „Musikvereine“, die an Sonntagen in seiner Wohnung stattfanden – eine Besonderheit, denn er war der einzige Komponist dieser Zeit, der solche regelmäßigen musikalischen Zusammenkünfte selbst initiierte.

Ein bewegtes Haus voller Musik

Zeitgenössische Berichte beschreiben das Haus der Mozarts als lebendigen Ort des Austauschs. Gäste kamen aus ganz Wien – einige blieben wochenlang. Auch Leopold Mozart, Wolfgangs Vater, war häufig zu Besuch. Am 15. Januar 1785 wohnte er einem denkwürdigen Ereignis bei: Joseph Haydn war zu Gast, um neue Streichquartette seines jüngeren Kollegen zu hören.

Nur einen Monat später, am 12. Februar, wurde ein weiteres Streichquartett uraufgeführt – diesmal spielte Leopold selbst die erste Violine. Bei dieser Gelegenheit sprach Haydn jene legendären Worte, die bis heute zitiert werden:

„Ich sage Ihnen vor Gott, als ehrenhafter Mann: Ihr Sohn ist der größte Komponist, den ich namentlich oder persönlich kenne.“

Diese Worte trugen vielleicht dazu bei, die Sorgen des Vaters zu zerstreuen, der nicht sicher war, ob sein Sohn mit seinem gewagten Schritt, Salzburg zu verlassen, die richtige Entscheidung getroffen hatte.

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