Saturday, 18 January 2025

Adriana Ferrarese del Bene - Mozarts Fiordiligi

Adriana Ferrarese del Bene wurde um 1755 in Ferrara geboren und studierte Musik am Konservatorium in Venedig. Ihre Karriere als Opernsängerin begann sie in ihrer Heimat Italien, bevor sie einen zweijährigen Vertrag in London erhielt. In Wien war sie von 1788 bis 1791 aktiv, danach kehrte sie nach Italien zurück. Sie war die erste, die die Rolle der Fiordiligi in Mozarts Oper Così fan tutte darstellte und sprang in der Wiederbelebung von Figaros Hochzeit ein, wo sie die Rolle der Susanna übernahm, da Nancy Storace zu dieser Zeit nicht mehr in Wien war.

Die andere Susanna

"Mir gefällt es, wenn die Arie dem Sänger wie ein maßgeschneidertes Kleid passt", schrieb Wolfgang Amadeus Mozart in einem Brief an seinen Vater Leopold. Zu Mozarts Zeit war es üblich, Musik speziell für bestimmte Sänger zu komponieren, und manchmal wurden sogar neue Arien geschrieben, wenn der vorgesehene Sänger nicht verfügbar war. 1789, als Figaros Hochzeit in Wien wieder aufgeführt wurde und Nancy Storace nicht mehr verfügbar war, musste Mozart zwei neue Arien für die neue Sängerin Adriana Ferrarese del Bene schreiben. Ferrarese del Bene war bekannt für ihre vokalen Qualitäten, und Mozart betonte diese in den Arien, um ihre Stärken zu zeigen.

Besonders deutlich wird dies in der Arie Al desio di chi t'adora, wo Mozart die vokalen Anforderungen im Vergleich zu denen für Nancy Storace verstärkte. Die Musik dieser Arie ist durch eine Gruppe von obligaten Instrumenten gekennzeichnet – zwei Fagotte, zwei Hörner und zwei Bassetthörner.

 


Adriana als Fiordiligi

Mozart hob Ferrareses vokale Spezifika auch in den Arien für die Rolle der Fiordiligi hervor. In den Arien dieser Rolle zeigt sich Ferrareses starker unterer Register, sichere Höhen und Beweglichkeit deutlich, besonders in Arien wie Come scoglio. Da Ferrarese ausgeprägte tiefe Töne hatte, verwendete Mozart sie reichlich, jedoch nicht als Zwischentöne von kürzerer Dauer. Diese tiefen Töne finden sich an den betonten Stellen des Taktes und sind in langen Notenwerten geschrieben, sodass der Sänger sie gut beherrschen musste. Ebenso sang Adriana mühelos Tonhöhen und vor allem große Intervallsprünge, weshalb Mozart dies auch in den Arien betonte. Diese Sprünge gingen oft über eine Oktave hinaus, was bedeutete, dass der Sänger mühelos von der Brust- in die Kopflage wechseln musste. Er nutzte die Beweglichkeit von Adrianas Stimme, indem er lange Koloraturpassagen schrieb, die fast den gesamten Umfang ihrer Stimme umfassten. Noch heute zählt diese Arie zu den anspruchsvollsten für Soprane, denn sie fordert genau diese Qualitäten. 

 


 

Andere Rollen

Ferrarese del Bene wurde auch für ihre Leistung in anderen Rollen gelobt, wie zum Beispiel als Diana in Solers Oper L'arbore di Diana im Jahr 1788 in Wien. Ihre leistungsstarke Stimme und ihre Fähigkeit, große Intervallsprünge mühelos zu bewältigen, wurden von Kritikern und Musikliebhabern gleichermaßen geschätzt. Diese Qualitäten ihres Gesangs sind auch in der Arie Alfin son sola... Sola e mesta fra tormenti aus Salieris Oper La cifra zu sehen, die 1789 ebenfalls in Wien uraufgeführt wurde.

 


 

Adriana Ferrarese del Bene hinterließ eine bedeutende Spur in der Operngeschichte des 18. Jahrhunderts, nicht nur aufgrund ihrer stimmlichen Fähigkeiten, sondern auch durch ihre Rolle als Pionierin in der Aufführungspraxis von Mozarts Werken.

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