Saturday, 26 April 2025

Besuch des Geburtshauses von Franz Schubert

Franz Schuberts Geburts- und Wohnhäuser in Wien: Ein Blick in das Leben eines musikalischen Genies

In Wien befinden sich zwei Wohnungen, die eine wichtige Rolle im Leben von Franz Schubert spielten, einem der bedeutendsten Komponisten der frühen Romantik. Obwohl er dort nur kurz lebte, sind beide Orte heute Teil eines Museums, das seinem Leben und Werk gewidmet ist. Das Geburtshaus Schuberts liegt im 9. Wiener Gemeindebezirk. Zur Zeit seiner Geburt, am 31. Januar 1797, war das Gebäude in sechzehn Einzimmerwohnungen mit Küche und Dachbodenkammer unterteilt. Eine dieser Wohnungen wurde von Schuberts Vater Franz Theodor angemietet, der dort mit seiner Frau Elisabeth und zwei Kindern lebte. In einer weiteren Wohnung betrieb er die Schule, in der er als Direktor tätig war. Im Herbst 1801 zog die Familie in ein anderes Haus in der nahegelegenen Säulengasse.

Franz Theodor Schubert, ursprünglich aus einer Bauernfamilie, war Lehrer mit großer Hingabe. Nach einigen Jahren in Mähren kam er nach Wien, wo er in einer Schule seines Bruders unterrichtete. Nach seiner Ernennung zum Schuldirektor in Himmelpfortgrund im Juni 1786, zog er mit seiner Familie dorthin. Insgesamt brachte das Ehepaar Schubert vierzehn Kinder zur Welt, von denen jedoch nur wenige das Erwachsenenalter erreichten. Trotz bescheidener Verhältnisse war Musik ein fester Bestandteil im Familienleben. Die Schuberts besaßen ein Tasteninstrument – vermutlich ein Klavikord oder ein quadratisches Klavier – und musizierten regelmäßig miteinander. Franz erhielt von seinem Vater Geigenunterricht und musizierte mit seinen Brüdern im Familienquartett. Auch sein älterer Bruder Ignaz spielte eine wichtige Rolle bei seiner musikalischen Ausbildung.

Schuberts Vater Franz Theodor

Nach dem Besuch der Schule seines Vaters erhielt Franz Unterricht im Singen und Orgelspiel beim Kirchenmusiker Michael Holzer. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Lichtentaler Kirche komponierte Schubert seine erste öffentlich aufgeführte Messe, in der auch seine Jugendliebe Therese Grob als Solistin mitwirkte. 1813 verließ Schubert das kaiserliche Internat, in dem er seit 1808 gelebt und Musikunterricht bei bedeutenden Lehrern wie Antonio Salieri erhalten hatte. Er kehrte zurück in die Schule seines Vaters, wo er als Hilfslehrer arbeitete – eine Phase, in der er über 400 Werke komponierte, darunter Meisterwerke wie „Der Erlkönig“ und „Gretchen am Spinnrade“. Im Herbst 1828, nur zwei Monate vor seinem Tod, zog Schubert in die Wohnung seines Bruders Ferdinand im vierten Bezirk. Dieses letzte Domizil ist heute ebenfalls Teil des Schubert-Museums. Neben Möbeln und Instrumenten, wie einem Klavier von Benignus Seidner, sind dort auch persönliche Gegenstände zu sehen – etwa Schuberts charakteristische Brille, die er selbst im Schlaf kaum abnahm.

Der junge Schubert
Seine Freunde nannten ihn liebevoll „Schwammerl“, wegen seiner kleinen, rundlichen Statur. Einer seiner Freunde, Leopold von Sonnleithner, beschrieb ihn als ruhigen, manchmal mürrisch wirkenden Mann mit lebendigen Augen und einem freundlichen Ausdruck, wenn Musik erklang oder ein gutes Gespräch geführt wurde. Auch in der bildenden Kunst hat Schubert Spuren hinterlassen. Dank befreundeter Maler existieren zahlreiche Porträts von ihm. Das wohl bekannteste stammt von Wilhelm August Rieder, der den Komponisten zufällig bei einem Regenschauer besuchte und daraufhin sein Porträt zunächst in Aquarell, später auch in Öl verewigte.

Franz Schubert starb am 19. November 1828 im Alter von nur 31 Jahren. Seine Musik, seine Häuser und die liebevoll erhaltenen Gegenstände geben uns bis heute einen tiefen Einblick in das Leben eines der größten Musikgenies der Geschichte.

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